Seniorenbetreuung in Mosyr
Ein ganz besonderes Erlebnis sind für uns recht wohl lebenden Odenwälder bei unseren Besuchen in Mosyr die immer wieder durchgeführten Senioren-oder Rentnernachmittage.
OTK kümmert sich in Mosyr stark um die behinderten Jugendlichen. Dann kam der Gedanke auf, auch für das Wohl der älteren Menschen zu sorgen, zumal man bedenkt, dass die Rente die die Menschen bekommen, nicht viel Spielraum für große Sprünge lässt. Auch wegen der Preise in Belarus.
So organisiert OTK einen fröhlichen Nachmittag für meist ca.120 Senioren. Es gibt Kaffee oder Tee mit Kuchen, und auch frisches Obst, das sie sich sonst nicht leisten können. Schulkinder tanzen und singen für sie. Aber auch wir aus dem Odenwald stimmen Lieder unserer Heimat an, und singen kräftig mit. Wenn dann das Eis gebrochen ist kommt auch so mancher Rentner zur Bühne, greifen zum Mikrofon und singen weißrussische Lieder oder tragen Gedichte vor.
Auch ein Vertreter der Stadtverwaltung ist an diesem Nachmittag da, und die Senioren können ihre Sorgen und Nöten vortragen.
Zum Schluss bekommt jeder Rentner noch ein Lebensmittelpaket mit auf den Heimweg. Viele werden von ihren Enkelkindern oder einem Verwandten abgeholt, da das Paket so schwer ist, das sie es selbst nicht tragen können.
Den finanziellen Aufwand für diesen Nachmittag wird von OTK übernommen.
Odenwaldhilfe unterstützt Bedürftige
Arme Rentner in Gomel und Mosyr zum Essen eingeladen – Weißrussisches Fernsehen berichtet.
(Zeitungsartikel der Eberbacher Zeitung vom Freitag,02.02.2018):
In Russland wird am 6. Januar Weihnachten gefeiert. Aus diesem Anlass reisten der Eberbacher Vorsitzende der Odenwald-Hilfe für Tschernobyl-Kinder (OTK), Harald Siefert und seine Frau Natascha Anfang Januar nach Gomel und Mosyr in Weißrussland.
In Gomel kümmere sich die Stadt nicht um ihre alten Menschen, beklagte Bischof Stefan, den die Eberbacher dort besuchten. Zu einer Tafel waren 80 Bedürftige eingeladen. An der Tafel wurden, weil noch Fastenzeit war, Tee, Obst und ein in einem nahen Kloster gebackener Kuchen serviert. Zum Programm trugen die geladenen Rentner mit Weihnachtsgeschichten und Liedern bei.
Als Dank und Anerkennung übergab Bischof Stefan Harald Siefert eine Ikone des heiligen Nikolaus. Siefert betonte, dass ohne die Spendenbereitschaft der Menschen in Eberbach und Umgebung die Hilfe nicht möglich sei. Auch die Presse und das Fernsehen war bei der Hilfsaktion dabei, und abends wurde in der weißrussischen Tagesschau darüber berichtet.
Auch in Mosyr, rund 150 Kilometer weiter, wurden 50 Bedürftige zum Essen eingeladen. Dort unterstützt die Odenwaldhilfe eine Werkstatt für Behinderte. Laut Siefert hat sich eine behinderte Frau aus der Werkstatt inzwischen selbstständig gemacht. Sie malt Postkarten und stellt Karten für Geburtstage und Hochzeiten her. Unterstützt wurde sie bei der Anmeldung zur Selbstständigkeit von der Stadtverwaltung – entgegen der Gepflogenheiten – denn Behinderte dürften sich in Weißrussland normalerweise nicht selbstständig machen.
Womöglich, so Siefert, habe der vorangegangene Austausch ein Umdenken bewirkt. In Zusammenarbeit mit der Odenwaldhilfe habe in der Vergangenheit ein Experte der Mosbacher Johannes-Diakonie in Gomel und der Hauptstadt Minsk Vorträge über Menschen mit Behinderungen gehalten. Außerdem habe sich eine Gruppe weißrussischer Verantwortlicher bei einem Besuch in Eberbach die Behindertenwerkstätten in Schwarzach und Mosbach angesehen.
(Es wird darüber noch berichtet).
Natascha und Harald Siefert bei Verteilen der Hilfspäckchen.
Überall schlägt den Helfern Dankbarkeit entgegen
Odenwaldhilfe für Tschernobylkinder richtete im Raum Gomel Festessen für ältere und bedürftige Menschen aus.
Eberbach. (Red/jbd) Viel öffentliche Beachtung wurde der Odenwaldhilfe für Tschemobylkinder (OTK) bei der letzten Reise ihrer Vorsitzenden nach Weißrussland zuteil. Die Eberbacher Natalia und Harald Siefert durften sich bei ihrem Aufenthalt im Raum Gomel, der von der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl am stärksten belasteten Region, nicht nur über zahlreiche Besucher ihrer Benefizveranstaltungen freuen. Sie und ihr Hilfsverein waren sowohl der dortigen Tagesschau wie der Tageszeitung auch einen ausführlichen Beitrag wert.
Die OTK leistet in dieser Region bekanntlich schon seit 1993 humanitäre Hilfe aller Art, die sich an die Schwächsten der Gesellschaft richtet: Kinder, alte und kranke Menschen, Menschen mit Behinderung. Wie das Ehepaar Siefert berichtet, ist etwa die monatliche Altersrente in Belarus mit 100 bis 200 Euro extrem niedrig. Geholfen wird unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ einerseits mit langfristigen Projekten, andererseits aber auch mit regelmäßigen Zuwendungen in Form von Medikamenten-lieferungen, der Bereitstellung medizinischer Instrumente oder Lebensmitteln.
So betreibt der Verein in Zusammenarbeit mit der Kirche etwa das Projekt „Polesia“, das Menschen mit Behinderung Arbeitsplätze und damit eine Existenzgrundlage bietet. In der Stadt Mosyr und Umgebung werden Kindergärten, Kliniken und der Rettungsdienst mit Sach- und Hilfsleistungen unterstützt.
Das medizinische Zentrum Raduga, zu deutsch Regenbogen, dient der Rehabilitation von behinderten Kindern und Jugendlichen.
Die Helfer aus dem Odenwald sind zur Betreuung der Vereinsprojekte regelmäßig vor Ort. So auch bei der jüngsten Reise. Diesmal hatte der Aufenthalt von Natalia und Harald Siefert allerdings noch einen anderen Anlass. Es war der Internationale Tag der älteren Generation, der von der Diözese Gomel groß gefeiert wird. Rund hundert Vertreter der dort sogenannten „Goldenen Generation“ waren geladen. Den vom Sozialamt und der Kirche ausgewählten Gästen, dem Ehepaar Siefert zufolge waren auch blinde Menschen, Afghanistan-Veteranen und bei den Aufräumarbeiten am zerstörten Kernkraftwerk in Tschernobyl beteiligte Liquidatoren darunter, wurde ein von der OTK ausgerichtetes Festessen mit musikalischem Unterhaltungsprogramm geboten. Und am Ende durften alle Anwesenden noch ein Lebensmittelpaket mit Wurst, Nudeln, Reis und anderem mehr mit nach Hause nehmen. Gefeiert wurde in der Folge außerdem in Mosyr mit neunzig sowie im Dorf Rudnja mit dreißig geladenen Gästen.
Außerdem brachten die OTK-Vorsitzenden medizinische Instrumente für die Augenklinik mit. „Die Hilfe wurde überall mit großer Dankbarkeit angenommen“, so die Überbringer, die sich einmal mehr von der Wichtigkeit ihres Einsatzes überzeugen konnten.
Regelmäßig in Belarus unterwegs
Natalia und Harald Siefert am Tisch mit Erzbischof Stephan von Gomel und Zhlobinsky (I.) beim Festessen in Gomel. Die OTK richtete dieses Fest für hundert Gäste aus. Foto: privat
Natalia und Harald Siefert am Tisch mit Erzbischof Stefan von Gomel und Zhlobinsky (l.) beim Festessen in Gomel. Die OTK richtete dieses Fest für 100 Gäste aus.